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Rosse – Problem?

Als Rosse wird bei der Stute der Zeitraum der Brunft, d.h. der Follikelreifung beschrieben. Die Mehrzahl der Stuten sind polyöstrisch, d. h. Bei der Mehrzahl der Stuten setzt der Zyklus im Winter (meist von Januar bis Mitte März) aus – die sogenannte Zyklusruhe. Nach der Winterpause kommt der Sexualzyklus im Frühjahr wieder in Gang. Der Zyklus der Stute ist hormonell gesteuert und unterteilt sich in Östrus (Follikelphase, die eigentliche Rosse) und Diöstrus (Auflösung des Gelbkörpers – Zwischenrosse).

Die eigentliche Rosse bezeichnet die ca. 5-7-tägige Phase, in der die Stute paarungsbereit ist. Sie zeigt sich durch das deutliche Rosseverhalten: die Stute drängt aktiv zum Hengst (oder ersatzweise zu Wallachen), stellt die Hinterbeine breit, hebt den Schweif und hält ihn zur Seite. Das sogenannte Blitzen. Dabei zeigt sie ihre Klitoris und setzt kleinere Mengen mit Schleim vermengten Harn ab. Darauf folgt der 14-tägige Diöstrus.

Während bei einigen Stuten die Rosse kaum merklich verläuft, zeigen andere wiederum deutliche Rossesympthome und sind reiterlich dadurch schwer oder kaum zu reiten.

Was einerseits den Züchter freut – deutliche Sympthome, um den passenden Zeitraum der Besamung zu finden, lässt auf der anderen Seite den Reiter an einigen Tagen schier verzweifeln.

Wann also sprechen wir vom Rosse-Problem? Ist das nicht eventuell nur eine Frage der Betrachtungsweise?

Ein klares: Jein!

Eine Stute kann durchaus selbst unter einer starken Rosse leiden. Beim Pferd überzieht das Bauchfell den Eierstock. Reift ein Follikel und erreicht dabei eine extreme Größe, kommt es zu einer starken Spannung des Bauchfells über dem Eierstock. Das kann zu erhöhter Empfindlichkeit und auch zu Koliksymptomen führen. Kommt hier ggf. noch ein schlecht sitzender Sattel hinzu, wird das Reiten weder für die Stute noch für den Reiter zum Vergnügen.

Überstarke Rossesymptome können auch durch sogenannte Zysten am Eierstock entstehen. Sie sind gleichermaßen für Züchter, Reiter und Pferd unerwünscht.

Daher ist schulmedizinisch auf jeden Fall der Ursprung einer extremen Rosse abzuklären.

Wie kann ich nun naturheilkundlich auf die Rosse Einfluss nehmen?

Zum einen wirkt die Gabe von Mönchspfeffer dämpfend auf die Rosse.

Darüber hinaus kann ich mit der Akupunktur die Rosse deutlich beeinflussen, sie stärken oder regulieren oder aber auch den Follikelsprung fossieren, um eine zeitlich passende Befruchtung zu erreichen.

Bei der Regulation behandel ich entweder eine Leere-Erkrankung oder behebe eine Fülle-Störung, reguliere Hitze oder Kälte im Blut. Bei der Blutstagnation beispielsweise zeigen die Stuten Schmerzen vor allem im Bereich der Lumbalregion. Die Zunge ist purpurfarben infolge einer Qi-Stagnation. Das Qi ist nicht mehr in der Lage das Blut zu kontrollieren. Auch kann eine Yin-Leere vorliegen. Durch entsprechende Nadelungen wird die Qi-Stagnation behoben, das Yin gestärkt. Die Behandlung führt nicht zur Aufhebung der Rossesymptome, jedoch werden die überschießenden Reaktionen auf ein Normalmaß reguliert.